Wie wir zu Ausstellern wurden

Angefangen hat alles bereits beim Kauf von Kasi. Ganz beiläufig fragte seine Züchterin, ob wir zur Ausstellung nach Dortmund im Mai kämen. Nun, warum nicht? Dortmund ist nicht allzu weit von uns und mein Mann sagte spontan zu.
Schön und gut, nur hatte er wahrscheinlich vergessen, dass an diesem Tag Christi Himmelfahrt war. Ich muss dazu sagen, dass wir in der Touristikbranche arbeiten und Feiertage damit für uns immer Hochsaison bedeuten. Also: Dortmund???
Oh je, wie sage ich den Züchtern, dass wir nicht kommen können? Ich musste mir etwas ausdenken, woran niemand rütteln konnte.
So saß ich eines Morgens mal wieder im Büro und grübelte gerade vor mich hin, als mir die schier verrückteste Idee kam, die ich bis dahin (wohlgemerkt: bis dahin) je hatte: Ich stelle Kasi auch aus! Was die auf der Schau können, dass kann ich mit Sicherheit auch! Was kann schon passieren? Ich mache einfach alles nach, was die anderen machen; da wird doch niemand merken, dass ich noch nie auf einer Schau war!! Und unser Züchter wird ganz schön gucken!
Und: So konnte mein Mann nicht alles rückgängig machen – und ich würde unser Versprechen halten können.
Schnell im Internet nachgeschaut, wo ich Kasi anmelden konnte – und ab die Post!
Bei Ines Höhne, der Züchterin, habe ich dann mal ganz leise nachgefragt, wie der Kasi denn aussehen müsste für eine Schau. Netterweise kam sie sogar noch vor der Schau vorbei und hat das eine und andere Härchen zurechtgeschnitten.
Dann kam unser großer Tag: morgens im Tiefflug nach Dortmund – Parkplatzsuche – wo sind unsere Leute? Ein Anruf von Ines, und ich wusste, wo ich hinmusste. Merkwürdigerweise waren sie gar nicht so total erstaunt, dass ich den Kasi auch ausstellen wollte. Schnell drübergebürstet – und Jürgen Höhne frage, ob ich denn schon mal auf einer Ausstellung gewesen bin. Meine knappe, aber ehrliche Antwort: Nein.
Ich glaube, dem Mann sind alle seine Sünden auf einmal eingefallen, so wie der dreingeschaut hat. Als ich sagte, ich würde einfach alles nachmachen, haben alle nur gelacht und Ines hat gesagt: „Nachmachen? Du bist die erste, die in den Ring geht.“
Oh je, wie konnte ich nur jemals auf so eine verrückte Idee kommen?? Was nun? Jürgen Höhne wusste direkt, was zu tun war: Ab in den Ring, lauf mal mit dem Kasi. Er stand derweil am Rand und hat zugeschaut. Na ja, für’s erste Mal ging’s.
Keine 10 Minuten später ging’s los. Die Richterin war bereits im Ring, und die erste Nummer wurde aufgerufen. Das war ich. Aufgeregt und angespannt wie noch nie! Kasi in der Jüngstenklasse im Ring! Und los ging’s. Eine Runde laufen, mal ein Dreieck, auf den Tisch – und das war’s. Ein kleines Gespräch mit der Richterin, eine Händedruck und ein VV als Bewertung. Ich muss sagen, ich war richtig stolz (obwohl ich damals mit dem Begriff VV gar nichts anfangen konnte) und ging zurück, wo alle anderen saßen. Die Schau ging weiter, es kamen viele schöne Silkys an die Reihe – und ich wunderte mich die ganze Zeit, wieso denn jeder die Namen der Hunde wusste, wusste, woher sie kamen und wem sie gehörten. Wie konnte das sein? Einfache Lösung, die ich aber erst am Ende der Schau erfuhr: Es gab einen Katalog! Ich war auf der W e l t h u n d e a u s s t e l l u n g gelandet!
Damals hat es mich gepackt – und bis heute nicht mehr losgelassen!

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